Sensible Bereiche wie die Pflege verlangen ein hohes Mass an Qualitätssicherungsmassnahmen – darunter zählt auch die sogenannte Pflegevisite. Aber was beinhaltet die Pflegevisite? Was sollte man beachten und welche Werkzeuge kann ich für eine professionelle Pflegevisite nutzen? Dies erklären wir Ihnen in unserem heutigen Blogbeitrag.
Was ist eine Pflegevisite?
Schon seit 1980 findet man in der Literatur den Begriff Pflegevisite. Anfang der 1990 Jahre wurde der Begriff dann eindeutiger definiert:
Die Pflegevisite ist ein Instrument im Rahmen des Qualitätsmanagements der professionell ausgeübten Kranken- oder Altenpflege.
Selbstverständlich gibt es auch gesetzliche Rahmenbedingungen, welche die Pflegevisite spezifizieren und näher erläutern. §4 des Krankenpflegegesetzes und §3 des Altenpflegegesetzes fordern eine Pflege, die den Anforderungen einer sach- und fachkundigen, umfassenden und geplanten Dienstleistung entsprechen. Folgende Punkte sind dabei zu beachten:
- Machen Sie sich über die Pflege des Patienten sachkundig
- Verschaffen Sie sich umfassende Informationen über den Patienten z.B. im Rahmen eines Gespräches – das kann auch ein einfacher Smalltalk sein
- Planen Sie weitere Pflegeschritte auf Grundlage dieser Informationen
Wie ist die Pflegevisite aufgebaut und was beinhaltet sie?
Eine Visite ist zunächst einmal nichts anderes als ein Besuch und ein Bestandteil der Qualitätssicherung in der Pflege. Für gewöhnlich besucht man den Patienten hierfür an seinem Bett. Durch regelmässige Besuche möchte man Probleme in der Pflege frühzeitig erkennen, um notfalls Massnahmen einleiten zu können. Sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich kann dies zu einer unabhängigeren und effizienteren Pflege führen.
Eines der Hauptprobleme besteht darin, dass Menschen, die plötzlich z.B. im Krankenhaus sind, ihren gewohnten Lebensrythmus aufgeben müssen. Zeitliche Gewohnheiten wie Körperhygiene, Essen und Schlafen sind plötzlich einem anderen Rhythmus unterzuordnen. Das Pflegepersonal ist nun in der Verantwortung, den Menschen dabei zu helfen, damit wichtige Dinge nicht vernachlässigt werden – dies gilt es zu kontrollieren und zu dokumentieren.
Die Pflegevisite ist Steuer- und Kontrollinstrument zugleich. Als einfaches Instrument ermöglicht sie dem leitenden Personal, den Pflegeprozess zu überwachen. Dabei sollte die Visite nicht als Druckmittel oder Zwang dienen – vielmehr sollte sie der gesamten Belegschaft helfen, den Pflegeprozess zu verbessern. Gleichzeitig kann sie wichtige Erkenntnisse darüber geben, ob Umstrukturierungsmassnahmen helfen würden, die Bewohner- und Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen.
Sie ist ein kleiner Teil der Qualitätssicherung. Folgende weitere Massnahmen sind neben der Pflegevisite ebenfalls durchzuführen:
Interne Qualitätssischerung
- Pflegevisite
- Umgebungsvisiten
- Audits
- Qualitätszirkel
- Bewohner- und Mitarbeiterbefragungen
- (Team-)Meetings
- Angehörigengespräche
Externe Qualitätssischerung
- Zertifizierungen
- MDK Kontrollen
- QS-Konferenzen
- Krankenkassengespräche
- (Heim-)Aufsichtskontrollen
- Behördenkontrollen
- Leistungs- und Qualitätsnachweise (LQN)
Wie wird eine Pflegevisite durchgeführt?
Die Pflegevisite ist, wie bereits genannt, ein regelmässiger Besuch des Patienten, um den Pflegeprozess im Rahmen eines Gespräches festzustellen. Sie dient dazu:
- Pflegeprobleme zu benennen
- Pflegeziele festzulegen
- Pflegeinterventionen zu erkennen und einzuleiten
- Pflegefortschritte zu überprüfen
Inhalte der Durchführung
- Kontrolle der Basisdaten
- Überprüfung des Zimmerzustandes
- Kontrolle der Pflegedokumentation
Wie bei allen Tätigkeiten im Rahmen der Pflege ist es wichtig, Ihre Pflegevisiten zu dokumentieren. Solange nichts passiert, ist alles in Ordnung. Problematisch wird es aber in Streitfällen. Sie sind dann in der Pflicht, Nachweise zu erbringen. Stellen Sie daher von Beginn an sicher, dass alle Pflegevisiten sauber dokumentiert werden. Selbstverständlich gibt es unzählige Tools – vor allem Apps – die Sie dabei unterstützen können (4-check). Wenn Sie auf der Suche nach einer Vorlage für Ihre Pflegevisiten-Checkliste sind, können Sie diese in unserem QM-Wiki bequem downloaden.
Fazit
Die Pflegevisite hat vor allem das Ziel den Qualitätsstandard der Pflege auf einem konstant hohen Niveau zu halten. Darüberhinaus ist sie elementarer Bestandteil der Patientenbindung und sollte daher auch als soziales Instrument gesehen werden, dem genügend Zeit eingeräumt werden muss.
Weiterführende Informationen
Um Ihnen den Einstieg in das Thema weiter zu erleichtern, finden Sie hier weitere nützliche Links zu Publikationen und Fachbeiträgen rund um das Thema Pflegevisiten.