ISO 22000 – Ratgeber für Ihre Lebensmittelsicherheit

Mai 6, 2019 Gastronomie und Hotellerie Gesundheit und Fitness
ISO 22000 – Ratgeber für Ihre Lebensmittelsicherheit

Die ISO 22000 ist ein weltweiter Standard für Managementsysteme zur Lebensmittelsicherheit. Sie ist ein zertifizierbare Standard der Kernelementen wie die Einführung, Umsetzung, Validierung und Verifizierung von HACCP-Konzepten beschreibt. Darüber hinaus gibt sie Informationen, wie ein Managementsystem zur Sicherstellung der Lebensmittelsicherheit aufgebaut und unterhalten werden muss.In diesem Artikel gehen wir detaillierter auf die Anforderungen der ISO 22000 ein und geben Ratschläge, wie deren Anforderungen umgesetzt und wie kritische Aspekte der Norm behandelt werden können.

Welche Inhalte hat die ISO 22000?

Die Inhalte der Norm lassen sich in sechs verschiedene Bereiche gliedern:

  1. Interaktive Kommunikation
  2. Systemmanagement
  3. HACCP
  4. Präventivprogramme (PRP = prerequisite programs)
  5. Lieferkette
  6. Validierung, Verifizierung und Aktualisierung der Dokumentation

Interaktive Kommunikation

Es ist sicherzustellen, dass Informationen (intern und extern) bereitgestellt werden und jedem zur Verfügung stehen. Dies betrifft vor allem die systematische Gefahrenanalyse.

Systemmanagement

Managementsysteme, egal welcher Art, betrachten ein Unternehmen im Ganzen. Die höhere „Flughöhe“ hat zwar zur Folge, dass Detailinformationen häufig aus bleiben aber den Vorteil, dass der Blick für das gesamte System Unternehmen geschärft wird. Ausserdem dienen sie dazu, Informationen zu kategorisieren. Mit der ISO 22000 erhalten Sie Informationen dazu, wie Sie Ihr Managementsystem im konkreten Kontext der Lebensmittelsicherheit aufbauen.

HACCP

Die Gefahrenanalyse, -beschreibung und –identifikation gehört zu den Schlüsselelementen Ihres Managementsystems nach ISO 22000. Es liegt in Ihrer Verantwortung zu identifizieren, welche Gefahren (intern und extern) innerhalb Ihrer Produktionskette auftreten können.

Präventivprogramme

Präventivprogramme (oder im Englischen: PRP für prerequisite programs) werden in der ISO 22000 dafür genutzt um zu beschreiben, welche Grundsätze und Handlungen bei Lebensmitteln zu beachten sind. Diese Grundsätze werden unterteilt in:

  • Herstellung
  • Behandlung
  • Bereitstellung

Lieferkette

Die ISO 22000 deckt die gesamte Lieferkette ab. Der Vorteil dieses Ansatzes ist, dass auch Lieferanten einbezogen werden, die nur Zulieferer sind also z.B. Verpackungshersteller.

Dokumentation

Eine lückenlose und vollständige Dokumentation ist Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Managementsystem, vor allem wenn es um das Thema Lebensmittelsicherheit geht. In der Dokumentation ist nachzuführen und nachzuweisen, dass Sie alle nötigen Massnahmen für die Lebensmittelsicherheit korrekt einsetzen, durchführen, planen und steuern. Die Massnahmen sind anschliessend immer in Ihrer Wirksamkeit zu überprüfen. Hierfür bietet es sich an, definierte KPI (Key Performance Indicators) zu definieren, die die Anforderungen der ISO 22000 korrekt widerspiegeln.

Wie wird eine Zertifizierung nach ISO 22000 durchgeführt?

Der TÜV-Rheinland bietet als unabhängiges Kontroll- und Überwachungsorgan Re-/Zertifizierungen für die ISO 22000 an. Die Zertifizierung und Prüfung nach ISO 22000 findet in fünf Schritten statt:

  1. Die Durchführung eines optionalen Voraudits
    Im Rahmen einer ersten Begehung werden bereits die wichtigsten Punkte kontrolliert.
  2. Das Zertifizierungsaudit
    In diesem Schritt werden die vorhandenen Dokumentationen überprüft. Ausserdem findet eine Demonstration der praktischen Anwendungen statt.
  3. Die Erteilung des Zertifikats
    Wenn Sie sich für den TÜV als Prüforgan entscheiden, können Sie sich in eine Zertifikatsdatenbank eintragen lassen. Sie erhalten dadurch die Möglichkeit, sich gegenüber Ihren Kunden und Mitbewerbern zu positionieren.
  4. Durchführung jährlicher Überwachungsaudits
    Qualität muss kontinuierlich überwacht werden. Aus diesem Grund werden im Rahmen des KVP-Prozesses jährliche Überwachungsaudits durchgeführt, die Ihnen die Einhaltung aller Vorgaben weiterhin bestätigen. Bei Verstössen gegen die Vorgaben der ISO 22000 können Sie frühzeitig agieren.
  5. Re-Zertifizierung
    Unabhängig von Schritt, muss nach drei Jahren eine Re-Zertifizierung durchgeführt werden, möchte man das ISO 22000-Zertifikat behalten.

In der folgenden Abbildung des TÜV Rheinland sind die fünf Schritte für eine Zertifizierung:

zertifizierung iso 22000

Welche Vorteile bietet die ISO 22000?

Die Norm bietet die Möglichkeit zur Einführung eines Managementsystems für Lebensmittelsicherheit. Dabei geht es um die Lieferung, die Einhaltung vereinbarter Kundenanforderungen als auch um die zu beachtenden behördlichen Vorgaben. Der Fokus liegt dabei vor allem in der Betrachtungsweise der gesamten Lieferkette. Ausserdem wird der Konformitätsnachweis über die eigene Lebensmittelsicherheitspolitik erbracht. Dieser Nachweis dient zur Vorlage bei interessierten Parteien (z.B. Kunden) als auch im Rahmen der Re-/Zertifizierungen.

Die ISO-Norm gilt für alle Organisationen, welche direkt oder indirekt auf die Lebensmittelkette einwirken. Zusammenfassend lassen sich folgende Vorteile der ISO 22000 darstellen:

  • Einhaltung und Dokumentation höchster Anforderungen im Bereich der Lebens- und Nahrungsmittelsicherheit
  • Aufbau von Vertrauen für Ihre Leistungen bei Geschäftspartnern, Kunden und Lieferanten
  • Wertsteigerung der eigenen Unternehmung durch Erschliessung potentieller neuer Märkte und Kundengruppen
  • Verbesserung des eigenen Risikomanagements

Zusammenfassung

Wir hoffen Ihnen mit diesem Beitrag einen kurzen aber interessanten Einblick in die ISO-Norm für Lebensmittelsicherheit gegeben zu haben. An dieser Stelle möchten wir Sie auf ebenfalls interessante Beiträge zum Thema HACCP und Lebensmittelhygiene hinweisen:

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